Festphasensynthese


Die Festphasensynthese spielt heutzutage eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von neuen Verbindungen. Bei der Suche nach solchen Strukturen werden häufig Substanzbibliotheken hergestellt und die einzelnen Verbindungen auf ihre biologische Aktivität getestet. Die Synthese an festen Trägern ermöglicht durch ihre einfache Reinigung und Handhabung einen schnellen Zugang zu solchen Bibliotheken. Die stetige Nachfrage nach neuen Substanzen erfordert deshalb auch eine Weiterentwicklung der Festphasensynthese.


In unserem Arbeitskreis sind die Triazen-Linker T1 und T2 entwickelt worden.

Die Triazen-Funktion ist stabil gegen Licht, (Luft)Sauerstoff, Feuchte, Reduktions- und Oxidationsmittel und Übergangsmetallkomplexe. Alkyllithium-Reagenzien können verwendet werden für die Metallierung von einfachen alkylsubstituierten Triazenen. Allerdings verhalten die Triazene sich labil gegenüber Broenstedsäuren und einigen Lewissäuren. Diese reagieren mit Triazenen zu Diazoniumsalzen und Aminen.

Der T1-Linker besteht aus 3,3-Dialkyl-1-aryltriazenen, die über die Alkylkette, entweder mit einem Dibenzyl-Typ oder einem Piperazinyl-Typ an der festen Phase gebunden sind. Dies ermöglicht Synthesen von funktionalisierten Aryle. Die Synthese fängt mit der Diazotierung eines Anilins mit einem Nitrit-Reagenz an. Die Anbindung an die feste Phase passiert an Benzylaminopolysyrol- oder Piperazinmethylpolystyrol-Harze. Die so erhaltenen Triazene können auf unterschiedliche Weise funktionalisiert werden. Zur Abspaltung wird das Triazen mit Säure behandelt, wobei das wiederverwertbare Amin-Harz und das Aryldiazonium-Salz, welches in situ transformiert werden kann, in hohen Ausbeuten und Reinheiten entstehen.

 

 

Der T2-Linker basiert im Gegensatz zum T1-Linker auf immobilisierten Aryldiazoniumionen. Die Kupplung dieser Diazoniumsalze kann mit sowohl aliphatischen als auch aromatischen primären oder sekundären Aminen geschehen. Die t2-Triazene lassen sich genau so gut funktionalisieren als die T1-Triazene. Primäre Amine können nach Anbindung an der freien N-H-Position modifiziert werden zu einem breiten Spektrum von Produkten umgesetzt werden.

 

Neben der Linkerentwicklung wird die Festphasenchemie bei uns im Arbeitskreis auch verwendet, um Transportermoleküle und Naturstoffe herzustellen.

 

Solid phase Ynamide chemistry (Marie Curie ECHONET project)

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Inamid-Synthese

Inamid Chemie wird schon seit mehr als vierzig Jahren erforscht und ermöglicht ein bequemen Zugriff zu einem breitem Spektrum an Heterozyklen, wie zum Beispiel Pyridinen, Isoxazolen etc.. Bis heute ist die Inamid Chemie aber noch nicht auf einer Festphasenplattform entwickelt. Die Synthese eines festphasen-unterstützten Sulfon-Inamid-Systems ermöglicht die einfache Synthese von Bibliotheken, bestehend aus medizin-artigen Heterozyklen, die anschließend in biologischen Tests auf Ihre Wirksamkeit getestet werden.